25.02.2009: 15. Kurzmeldung (22:13 Uhr MEZ)
Ausgerüstet mit 850 Litern Kraftsoff/Bioethanolgemisch pro Fahrzueg und Essen für 10 Tage sind wir aufgebrochen. Wir haben uns auf den Weg nach Egvekinot gemacht. Rund 900 km liegen vor uns.
26.02.2009: 16. Kurzmeldung (08:53 Uhr MEZ)
Traumhaftes Wetter durch Zwischenhoch. Gigantisch schöne Landschaft. Eine beeindruckende Schneewüste. Haben vor 2 Stunden die Goldminenstadt Komsomolsk erreicht. Dort wohnen noch rund 200 sehr nette Leute einer Minengesellschaft. Der Direktor Anton Iwanowitsch Jukna lud uns zum Essen ein, organisierte in 500 km Entfernung Kraftstoff um das nächste Mischungsverhältnis herstellen zu können und informierte uns über die Wegebeschaffenheit auf den nächsten 500 km. Vielen herzlichen Dank dafür.
Nach übereinstimmenden Meldungen und Aussagen erwarten wir in den kommenden Tagen ein weiteres Sturmtief mit viel Schnee, durch das wir müssen. Mal sehen wann's losgeht.
GPS-Koordinaten: N 69 05`47" / E 172 49`18"
26.02.2009: 17. Kurzmeldung (14:58 Uhr MEZ)
Mussten abbrechen. Extrem harte Strecke, riesen Schneeverwehungen, Schneefall und starker Wind. Durch einige kamen wir durch. Andere waren einfach zu hoch. Haben für 14 km 5 Stunden gebraucht. Binnen Minuten sind unsere eigenen Spuren, die entstanden, wieder zugeweht. Der Hammer dabei, es sind teilweise binnen 5 Minuten 30-40 cm hohe Verwehungen wieder da. Wir sind zur Sicherheit zu einer nahegelegenen Mine zurückgekehrt. Werden morgen erneut versuchen durchzukommen. Team wohl auf aber müde.
GPS-Koordinaten: N 68 58`25" / E 173 41`47"
27.02.2009: 18. Kurzmeldung (02:14 Uhr MEZ)
Noch mehr Schnee und heftiger Wind. Zur Verdeutlichung: Ich fahre mit F1 vor, Kaspar folgt rund eine Zuglänge (15 m) hinter mir. Er kann meine Spuren kaum noch sehen, die ich 30 Sekunden zuvor hinterließ. Kommen mit 0-5 km/h vorwärts, Luftdruck 0,4 bar. Trafen eben drei Wassertrucks der Mine. Die steckten fest; konnten heute die Wasserstelle der Mine nicht erreichen - jenen Platz an dem wir gestern wahrscheinlich waren.
Wir sind jetzt bei GPS-Koordinaten: N 68 51´56“ / E 173 43´40“
27.02.2009: 19. Kurzmeldung (11:19 Uhr MEZ)
Really hard fight. Um 10 Uhr morgens brachen wir heute auf, nachdem wir uns mit der Minengesellschaft nochmals über den Weg abgestimmt hatten. Für 10 km benötigten wir anschließend bei heftigstem Sturm und Schneefall 9 Stunden. Davon 7 Stunden an einer Stelle (bergauf, Neigung nach rechts und Abhang rechts zum überschlagen). Wir zogen in dieser Steigung, die zusätzlich durch 3 Mörderschneewehen (2-3 m hoch und 40-100 m lang) versperrt war, fast alle Register (Trailer abhängen, 4er Bereifung, Schnee schippen mit allen Mann), entschieden uns dann aber abermals abzubrechen und 1-2 Tage auf den Roadservice zu warten, um unser Material für die Stellen zu schonen wo uns keiner mehr hilft. Da sich die Schneewehen hier in kürzester Zeit wieder aufbauten, bestand außerdem die Gefahr zwischen zwei Wehen mit einem Zug stecken zu bleiben. Dann wäre gar nichts mehr gegangen. Wir bauten gerade zu unserem Schutz auf einem kleinen Vorsprung über einem Abhang ein Notcamp (Anhänger als Windschutz, Stoff über die Wagen als Zelt), als ein Räumkommando eintraf. Im Schlepptau die drei Wassertrucks. Da die Mine unbedingt Wasser brauchte, mussten sie nochmals fahren. Diesmal aber mit riesen Bulldozern. In Windeseile brachen wir alles ab und fuhren hinterher. Sie sind uns ungefähr 15 Minuten voraus gewesen. Ein Hammer wie die Spuren wieder 20-30 cm zugehweht waren.
Sind jetzt bei GPS-Koordinaten: N 68 44´13“ / E 173 50`17“
27.02.2009: 20. Kurzmeldung (13:16 Uhr MEZ)
Heftige Bergeaktionen mit winchen am laufenden Meter schlossen sich nach der vorher beschriebenen Steigungsnummer an. Mal ziehen wir die Trailer, mal die Autos, mal das Gespann komplett aus dem Tiefschnee. Wenn wir nicht so gut ausgerüstet wären, Warn Winden vorne und hinten, wäre schon oft Schluss gewesen. Haben nach viel Anstrengung soeben eine kleine Wetterstation erreicht. Sind sicher, Team ist wohlauf und froh sich bis hierhin durchgekämpft zu haben. Sind jetzt ca. 250 km hinter Pevek. Fahrzeuge haben gelitten. Mehrere Kotflügel abgerissen oder beschädigt, Haltegurte gerissen.
GPS-Koordinaten: N 68 31`27“ / E 174 08`38“
27.02.2009: 21. Kurzmeldung (15:35 Uhr MEZ)
Eben tritt zum ersten Mal auf der Expedition das Nordlicht auf. Es scheint, als lässt Gott den Himmel mit grünen Flammen brennen. Wunderbar anzusehen.