Frühkindliche Prägung, nennt man das wohl. Auf jeden Fall bekam ich von meinen Eltern ein leichtes Skandinavien-Faible vererbt und so begab es sich im Jahre 1999, Herbst war es, das ich ein Plakt der Lufthansa sah: "Für DM 600,- nach Island" - also ich los-recherchiert und festgestellt "so teuer ist das ja alles gar nicht". Und einen Landrover-Jeep konnte man auch mieten. DM 500,- sollte der kosten - ich dachte "pro Woche", der Vermieter dachte "pro Tag", ich dachte "der Vermieter spinnt doch, dann kauf ich so´n Jeep halt".
Also, "so einen" Jeep gekauft, zum Glück mehr Jeep und weniger Landrover und dann stand die Karre im Januar 2000 da:
Ich, dessen Autos eher zügig und mit viel Musik sein mußten, hatte also diesen Trecker an der Backe - und ab ging´s nach München auf die Offroad Messe, wo mir ein Herr Taubenreuther ein 2" OME Fahrwerk samt 31er BFG MTs schmackhaft machte. Und´ne Kaymar Stoßstange. Na gut, machen wir das halt...
Wenige Wochen später: Die 4 Wheel Fun war zur steten Lektüre geworden, da war dann ein sehr, sehr geiler Cherokee drin - der "Desert Scorpion" vom Bernhard. Gebaut hatte den ein Herr Schwarz - soso, keine Ahnung, wer das ist - ich da angerufen, ´ne Stunde geplaudert und die Woche drauf nach Leipzig gefahren, um auf der Messe den Scorpion anzuglotzen und mit Frieder zu plauschen. Die schüchterne Frage "und was kostet dat so?" ward auch beantwortet - nachdem mich meine lila Liebste wieder aus der Ohnmacht zurückgeholt hatte, wußte ich: Wenn ich mal groß bin, dann will ich auch "sowas"...
Ah jo,
und so bastelte und wurstelte man vor sich hin, teils mit begeisterter Unterstützung der Jeeper-Kollegen aus einem damals noch nicht ganz so großen Forum, teilweise mit sehr dilletantischer Unterstützung, aber das sah man damals noch nicht. Auf jeden Fall wuchs dem Jeep ein Schnorchel und ein Dachzelt und dann ging´s ab in Richtung Skandinavien, Lappland, russische Grenze, Nordkinn, Nordkapp, Tromsö usw. Schee war´s!
Anyway... man war jung, ahnungslos und hatte nicht verstanden, das Bier zwar ´ne feine Sache ist, aber sich nur bedingt mit Auto fahren verträgt. Oder gar nicht. Resultat:
Nicht ganz so offensichtliches Resultat: ´ne Monatskarte und ihre 13 Brüder und viiiiiiel Zeit, zum Schrauben. Und Lernen - das Bier schmeckt zwar immer noch, aber man läßt dann fahren. Besser ist das - spart Zeit, Geld und Nerven...
Die Jeeper-Kollegen halfen, man bastelte und schließlich war die Karre wieder grade und rollte in Richtung Alpen.
Auf gar lustigen Umwegen aus Südafrika über die Schweiz, Berlin, das Dach des Jeeps des verrückten Zahnklempners bis hin zum Stammtisch lief mir dann noch ein netter Alu-Dachträger zu, ich rede mir bis heute ein, das ich den als Spoiler brauche, damit die Karre bei 280 nicht von der Autobahn fliegt. Auch damit gings wieder in Richtung Alpen, langsam wird das zur Gewohnheit.
Mittlerweile gibts auch noch zwei weitere Gerbils - einen Grauen, für die Lilafarbene und einen SChwarzen, damit der Blaue in´s Büro kommt, um Brötchen, Rind und Steckachsen zu verdienen. A propos Steckachsen - auf 35" Reifen ward der Blaue gestellt, eine nette Ramme samt gesponsorter Xenons ist ihm gewachsen und auch sonst noch ein paar Kleinigkeiten - nur die Achsen, da war noch nicht viel passiert. Der geneigte Leser ahnt, Original-Achsen und 35er Reifen - das wird nix. So war´s dann auch, mit Schwung aus´m Loch, mit´m ADAC heim - Achse vorne angeknackst, Achse hinten Totalschaden, der Kontakt zu Mr. Bigfoot-Clown ebenfalls - Wowereit! Mit frischer Hinterachse aus dem Hause Ford versehen geht´s mal wieder - wer hätte es geahnt - in Richtung Alpen.
Hier unsere 3 Schätzchen mal zusammen im Bild:
Man wird ja auch nicht jünger und daher entschlossen wir uns irgendwann, das Zelt gegen ein Dachzelt zu tauschen. Nach diversen Dachzelt-Varianten (alles ganz nett) bot sich dann aber die Möglichkeit, von einem Freund einen Camping-Anhänger zu kaufen - gesagt, getan. Das Schöne daran: Er rollt auch auf 35" Reifen und paßt ganz wunderbar zum dicken Blauen.
Und so sieht das dann in Benutzung aus, wenn der Herr Gerbil aus seinem Nest guckt...
Nachdem "hardwaretechnisch" soweit alles in Ordnung war, ging´s im September 2008 mal wieder in Richtung Alpen, das Ziel war der neue, höchste anfahrbare Punkt dort - die Bergstation des Bontadini-Lifts auf 3332m Höhe.
Mit JeeperMTJ und TJ150 sind wir "einfach so" hochgefahren, kein Schnee, kein Windeneinsatz, war richtig geil! Und auch sonst war´s eine tolle Tour! Die Nacht auf dem Col de Sommeiller bei -15° C vergessen wir so schnell nicht.
Wie geht´s weiter?
GreyGerbil ist zur Zeit abgemeldet, statt dessen düst meine Frau im alten Golf durch die Gegend. Der Graue wird restauriert, da haben sich im Laufe der Zeit ein paar Macken eingeschlichen, die den Fahrspaß und die Qualität der täglichen Nutzung erheblich beeinträchtigt haben. Wir sch... auf die Abwrackprämie und werden den Grauen wieder auf die Straße bringen.
BlackGerbil hat sich mit seinen 260000km auch ein wenig Wellness-Programm gegönnt und ist nun wieder fritsch getüvt. Er bekommt aktuell einen Satz Rubicon-Alus für´s Auge und ist ansonsten "ready to rumble".
Bei BlueGerbil passiert aktuell nicht viel, er soll uns dieses Jahr zwei Wochen durch Dänemark, eine Woche durch den Harz und eine Woche in die Alpen bringen, sonst ein paar kleine Veranstaltungen wie freies Fahren. Für 2010 ist mal wieder eine größere Tour in Planung, mal schauen, was zeit- und geldtechnisch draus wird.
Hardwareseitig bekommt er ´ne größere Drosselklappe, Rahmenverstärkungen und ein Longarm-Fahrwerk. Die angedachte 44er Vorderachse wird ihm sicherlich irgendwann auch wachsen, aber das muss auch Geld-Gründen noch warten.